Das Land NRW hat den Antrag der Stadt Wesseling auf Schließung der Schulen und Rückkehr zum Distanzunterricht mit Ausnahme der Abschlussklassen und mit einem Notbetreuungsangebot für die Klassen der Stufen 1 bis 6 abgelehnt. Die Stadt hatte den Antrag vor dem Hintergrund der sehr hohen 7-Tages-Inzidenz und auch auf Wunsch der Schulleitungen und Pflegschaften gestellt. Auch Landrat Frank Rock hatte seine Unterstützung zugesagt. Grund für die Ablehnung: Die Wesselinger Schulen sind keine Hotspots.
Dies bestätigt auch Bürgermeister Erwin Esser. Pro Woche Wechselunterricht werden bisher im Schnitt pro Schule ca. zwei bis vier neue Fälle gemeldet. „Ausgehend von der Gesamtsituation in Wesseling ist aber von einer steigenden Anzahl von positiv getesteten Schülerinnen und Schüler und vielen Quarantänefällen auszugehen“, ist Esser sicher. „Das Land entscheidet in Schulfragen seit Pandemie-Beginn immer wieder zu spät und auch jetzt in unserem Fall kurzsichtig. Die Schulleitungen und die Schulpflegschaften tragen sehr unmissverständlich den Wunsch an uns heran, zum Distanzunterricht zurückzukehren, der bisher aufgrund des großen Einsatzes der Schulgemeinschaften und auch dank der fortschreitenden Digitalisierung unserer Schulen durch den Einsatz der Verwaltung überaus gut funktioniert hat. Wir können, wir wollen und wir dürfen nicht. Das macht mich wütend.“ Die Stadt kann nun nur auf das Infektionsschutzgesetz und die damit einhergehende neue ausschlaggebende Grenze von einer 7-Tages-Inzidenz von 165 für den gesamten Kreis warten. Die 7-Tages-Inzidenz lag für den Rhein-Erft-Kreis am 21. April bei 175.
„Wir als Stadt haben in der Pandemie in eigener Verantwortung schon viele Maßnahmen umgesetzt, um die Infektionsgefahr im Stadtgebiet zu reduzieren. Das fing mit der Maskenpflicht in Schulen nach den Osterferien 2020 an, als es sie landesweit noch lange nicht gab, und hört mit der Erweiterung der Maskenpflicht auf Naherholungsgebiete und dem Alkohol-, Grill- und Picknickverbot, das wir diesen Monat verfügt haben, sicher nicht auf“, kündigt Esser an. „Nun sind wir bereit, die Schulen auf eigene Faust zu schließen und die Schulfamilien unterstützen das. Wenn wir den Inzidenzwert spürbar senken möchten, erfordert das von uns als ganze Stadt eine große Kraftanstrengung, aber nur so können wir die Infektionsgefahr für uns alle mindern. Um das zu erreichen, müssen die Kontakte weiter eingeschränkt werden. Überall. Wesseling ist dazu bereit und wird von Düsseldorf ausgebremst“, ärgert sich Esser.