Mit Sorge beobachtet Bürgermeister Ralph Manzke den Druck, unter dem die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen und natürlich vor allem das Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Wesseling stehen. „Reformen sind sicher nötig – sowohl auf Seiten der Kostenträger, als auch auf Seiten der Leistungsträger –, denn unsere Krankhaus-Landschaft muss fit für die Zukunft gemacht werden. Wir brauchen jedoch zuerst eine gesicherte Existenz für die Krankenhäuser in dieser Zeit, in der die steigenden Energiekosten allein schon der Sargnagel für ein Krankenhaus sein können. Nur so gewinnen wir Zeit, damit diejenigen, die die Gesundheitsversorgung für uns alle garantieren und die uns durch die Pandemie gebracht haben, mit am Tisch sitzen können. Nur so kann statt Tabula rasa eine nachhaltige Krankenhaus-Reform gelingen. Auf keinen Falls darf der Druck so lange erhöht werden, bis Träger in die Insolvenz und Standorte in die Schließung getrieben werden, bevor eine Reform überhaupt auf dem Weg ist.“
Zum Austausch über die Bedeutung des Dreifaltigkeits-Krankenhauses für Wesseling hat Bürgermeister Manzke den Vorstand der Freunde und Förderer des Dreifaltigkeits-Krankenhauses e.V., Dr. Klaus Ruberg, sowie die Werkleiter der drei großen Wesselinger Werke, Peter Högenauer, General Manager des Shell Energy and Chemicals Park Rheinland, Tassilo Bader, Site Manager Wesseling-Knapsack bei der Basell Polyolefine GmbH, und Dr. Arndt Selbach, Standortleiter Evonik Wesseling, ins Rathaus eingeladen. Alle fünf sind sich einig: Ein so exzellentes Krankenhaus mit hochanerkannten Fachzentren, das zudem Lehrkrankenhaus ist und die größte Notärzteschaft außerhalb der Uni-Kliniken Köln und Bonn beherbergt, darf nicht geschwächt werden! „Die Ausstattung der Notfallambulanz ist vorbildlich“, berichtet Dr. Klaus Ruberg. „Gerade vor dem Hintergrund, dass das Wesselinger Krankenhaus kein großer Standort ist.“
„Gerade für die Industrie ist das Dreifaltigkeits-Krankenhaus ein echter, harter Standortfaktor; zum einen, weil ein Krankenhaus am Ort und dazu ein so renommiertes ein Gewinn für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, zum anderen wegen seiner top aufgestellten Notärzteschaft, die für unsere Werke eine große Sicherheit bedeutet“, betonen die drei Werkleiter. Im Dreifaltigkeitskrankenhaus werden auch die Notfallsanitäterinnen und -sanitäter der Werke und die Werksfeuerwehrleute geschult.
Die finanzielle Schieflage vieler Kliniken ist bekannt. Auch wenn das Dreifaltigkeits-Krankenhaus gut aufgestellt ist, schwebt die neue Krankenhausbedarfsplanung wie ein Damoklesschwert über allen Häusern. „Unser Krankenhaus hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stetig zu einem großen Leistungsträger entwickelt. Immer wieder wurden neue Fachzentren eröffnet und so wurden wir attraktiv für hochqualifiziertes Personal. Vergessen wir nicht, dass einer unserer Chefärzte von der Charité zu uns gekommen ist. Das kann nicht jedes kleinere Krankenhaus von sich sagen“, betont Dr. Ruberg. Wenn dem Dreifaltigkeits-Krankenhaus in der Krankenhausbedarfsplanung des Landes nun weniger Leistungen zugeteilt würden, obwohl das Krankenhaus sie bisher angeboten hat und in sehr hoher Qualität weiter leisten kann, gingen Strukturen verloren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schauten sich nach neuen Standorten um und so würde ein funktionierendes Haus nachhaltig geschwächt. „So startet eine Spirale, die schwer aufzuhalten wäre“, warnt Dr. Ruberg.
Als nächstes wird Bürgermeister Manzke die für Wesseling zuständigen Bundestags- und Landtagsabgeordneten einladen.
