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Stadt Wesseling

PM - 16.12.2022: Brücke in die Zukunft: Bau erster Fußgängerbrücken aus Carbonbeton in Wesseling

Lange wird es nicht mehr dauern, bis die ersten Wesselinger Fußgängerinnen und Fußgänger über die beiden innovativen Carbonbeton-Brücken spazieren können, die das Familienunternehmen Hans Graf Bauunternehmung aus Wesseling in Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelt hat und im Gewerbegebiet Rheinbogen aufstellen wird. Das Besondere: Die Brücken-Überbauten aus Beton kommen ohne Stahlbewehrung aus. 

Bei der hier angewandten Bauweise wird die übliche Stahlbewehrung im Beton durch Carbon- oder Glasfaserbewehrung ersetzt. Hierzu ist auch eine Anpassung der Betonrezepturen erforderlich.
Die Vorteile von Carbonbeton sind zahlreich. Da im Gegensatz zum Betonstahl die Carbonbewehrung nicht korrodiert, wird weniger Betonüberdeckung bei der Herstellung der Bauteile benötigt, somit sind filigranere Bauteile ausführbar. Weniger Betonkubatur bedeutet weniger CO2-Emission bei der Herstellung. Zusätzlich bedeutet dies ein leichteres Gesamtgewicht der vorgefertigten Überbauten, was wiederum Vorteile bei Transport und Montage mit sich bringt. Außerdem erwartet man eine deutlich größere Haltbarkeit als bei Stahlbetonbauteilen: „Wir rechnen mit einer Lebensdauer von mindestens 100 Jahren für Carbonbetonbauteile“, so Geschäftsführer Volker Salentin von der Firma Graf. Aufgrund der Verwendung eines sehr gefügedichten Hochleistungsbetons sind auch keine zusätzlichen Abdichtungen und Beschichtungen notwendig. 

Die beiden Brückenüberbauten aus Carbonbeton sind bereits betoniert und wurden von Andrea Kanonenberg, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, und Daniel Warwas, Amtsleiter für Verkehrsflächen, ÖPNV und Mobilität der Stadt Wesseling, auf dem Gelände der Firma Graf in Berzdorf besichtigt. „Für Wesseling als Wirtschaftsstandort sind es innovationskräftige Projekte wie diese, die das Potential von Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zeigen und den Strukturwandel vorantreiben“, sagt Kanonenberg. „Aus technischer Perspektive steht vor allem die Haltbarkeit im Vordergrund. Zudem sind mit dem neuen Material viel feingliedrigere Konstruktionen möglich, die auch etwas fürs Auge sind“, ergänzt Warwas.

Harald Nauroschat, freier Mitarbeiter für den Bereich Forschung & Entwicklung, bedankte sich bei der Stadt Wesseling für die zielgerichtete Zusammenarbeit. „Wir freuen uns, dass wir in unserer Heimatstadt Wesseling gemeinsam mit der TU Chemnitz die erste Fußgängerbrücke aus Carbonbeton in NRW entwickeln konnten und diese technische Innovation nun auch hier ihren Platz findet“, so Nauroschat weiter. Noch in diesem Jahr sollen die beiden Brücken für Fußgängerinnen und Fußgänger mit einer Länge von 5,40 Meter aufgestellt werden. Die Gesamtbauzeit vor Ort wird aufgrund der Vorfertigung der Überbauten mit ca. 4 Wochen Bauzeit geringgehalten. Die noch vorhandenen Fundamentierungen der Vorgängerbrücken mussten allerdings örtlich instandgesetzt werden.

Aktuell werden meist kleine Brücken mit wenig Verkehrslast mit dieser innovativen Technologie ausgeführt, was auch an aufwändigen, meist versuchsgestützten Bemessungsverfahren liegt. Deutschlandweit arbeiten jedoch einige Forschungsprojekte daran, auch für größere Spannweiten und höhere Lasten diese Technologie umzusetzen, sodass die Carbonbetontechnologie in Neubau und Sanierung zur Lösung des Sanierungsstaus bei Brücken beitragen kann.

(v.l.n.r.) Daniel Warwas (Amtsleiter für Verkehrsflächen), Andrea Kanonenberg (Amtsleiterin für Wirtschaftsförderung), Tim Hammitzsch (Bauleitung Fa. Graf), Harald Nauroschat (freier Mitarbeiter Fa. Graf) und Volker Salentin (Geschäftsführer Fa. Graf) mit einem Brückenüberbau aus Carbonbeton.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wesseling/Lena Schimmele
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