Der Künstler Gunter Demnig verlegt seit Jahren Stolpersteine sowohl für die Menschen, die deportiert und ermordet wurden, als auch für Angehörige, die die Lager überlebten oder fliehen mussten und ihre Heimat verloren. Wie genau der Künstler auf den Namen "Stolpersteine" kam, weiß er heute nicht mehr. Ihm gefiel die Doppeldeutigkeit des Namens, weil er mit den Steinen ein gedankliches Stolpern bewirken wollte.
Bis heute hat er rund 75.000 Stolpersteine verlegt. Er möchte symbolisch die Familien vor ihren ehemaligen Wohnadressen wieder zusammenführen. In die 10 mal 10 Zentimeter großen Messingschilder sind die Namen und Schicksalsdaten der NS-Opfer eingraviert. Jeder Stolperstein steht für einen Menschen, für ein Schicksal. Gunter Demnig geht es um das individuelle Gedenken.
Die Nationalsozialisten wollten die Menschen vernichten, zu Zahlen machen und selbst die Erinnerung an sie auslöschen. Das Projekt kehrt diesen Prozess um und holt die Namen zurück in unsere Städte – dahin, wo die Menschen einst ihren Lebensmittelpunkt hatten. Der Künstler zitiert in diesem Zusammenhang gern eine Stelle aus dem Talmud, wo es heißt: "Eine Person ist erst dann vergessen, wenn man sich nicht mehr an ihren Namen erinnert."
In Wesseling wurden 2014 und 2016 auf der Kölner Straße, der Nordstraße und Auf dem Rheinberg 14 Stolpersteine verlegt. Dies wurde auf Initiative des Ausschusses für Kultur und Partnerschaften durch Spenden von Bürgerinnen und Bürgern möglich gemacht.
Zum Gang des Gedenkens am 09. November 2019 haben das Stadtarchiv und der Fachbereich Presse der Stadt Wesseling eine Broschüre mit einem Rundgang und Informationen zu den Schicksalen hinter den Steinen, zur ehemaligen Synagoge, zum Mahnmal, wo sie einst stand, und zum jüdischen Friedhof herausgegeben. Sie ist beim Stadtarchiv im Rathaus kostenlos erhältlich. Auch als Satz für Schulklassen.